
Ein kleiner Garten kann für Bienen – und natürlich viele Insekten – genauso wertvoll sein, wie ein großer. Worauf kommt es an?
Bienen brauchen Pollen und Nektar – Wildbienen daneben auch noch Struktur und große Vielfalt.
Das kann man schon auf sehr kleinen Flächen z.B. einem Balkon erreichen. Sicher reicht es da nicht für ein ganzen Bienenvolk, aber viele kleine Angebote führen auch zu einer Verbesserung der Lebenssituation. Nicht umsonst geht es den Stadtbienen heute oft besser als denen in ländlichen Bereichen. Monokultur schadet jedem Artenreichtum. Lebensräume verschwinden immer weiter. Da ist ein gut bepflanzter Balkon vielleicht eine kleine Rettungsinsel.
Zunächst die Struktur. Verschiedene Pflanzentypen und Höhen in einer abwechslungsreichen Umgebung ziehen verschiedenste Bienenarten an. Dazu bieten sich verschiede Töpfe und Kästen unterschiedlicher Größe und Höhe an. Bau eine (Miniatur-) Landschaft. Die ein oder andere Nisthilfe kann auch schön aussehen und Struktur verleihen. Ein paar Löcher in einen alten Ast, Baumscheibe oder Stein bohren, einige Bambusröhren zusammenbinden und zwischen oder über die Töpfe platzieren. Setze die Nisthilfen aber nicht zu dicht, da dann Krankheiten schneller übertragen werden können. Auch ein kahler Platz ist für manche Biene ein willkommener Platz – Sandbienen oder andere Erdbewohner bevorzugen solche Flächen als Nistbereich. Für warme Tage darf eine Wasserquelle nicht fehlen. Das sollte eher eine flache Schale mit Kieseln als Landeplatz sein, als ein größeres offenes Gewässer.


Überlege welche Pflanzen dort hineinpassen. Hast du Sonne oder eher Schatten? Es sollte das ganze Jahr etwas blühen. Angefangen mit Schneeglöckchen, Winterlinge und Krokussen über viele Kräuter, die man auch in der Küche verwenden kann, wie Thymian, Rosmarin, Oregano und Lavendel. Man kann auch in Kübel und Töpfe Sommerblumen sähen. Es gibt unterschiedlichste Samenmischungen im Handel. Im Herbst blühen dann noch die letzten Sonnenblumen und vielleicht ein Sonnenhut (Echinacea). Fetthenne (Sedum) und Astern gibt es in vielen Sorten Formen und Farben und sie blühen oft bis in den Winter hinein. Die Erde für die Töpfe kannst du auf die jeweiligen Pflanzen abstimmen. Viele Pflanzen sind mehrjährig, so dass sie einfach in der Erde verbleiben. Stängel von verblühten Blumen kann man stehen lassen. Sie sind ein Rückzugsort für viele Insekten. Verwende möglichst keine Pflanzen, die nicht bienenfreundlich sind. Dazu gehören gefüllte Blumen, Pelargonien (Geranien), Forsythien, Ziergräser und Hortensien. In einem größeren Garten können solche Pflanzen jedoch als Rückzugsort und Strukturgeber dienen. Hier darf vielleicht auch mal eine Brennnessel stehen bleiben oder eine Brombeere am Zaun entlang ranken. Trau dich ein bisschen Wildnis zuzulassen. Der Rasen darf Gänseblümchen, Klee und andere Blumen enthalten. Muss der Rasen schon früh gemäht werden? Oder kann er bis Juni eine Wiese bleiben? Vielleicht wenigstens ein Stück? Auch hier können Wildblumenmischungen gesät werden. Dann ist der Rasen zwar nicht mehr englisch, aber du wirst mit dem Summen und Brummen einer reichen Insektenwelt belohnt.
Und was ist mit Dünger und Insektenmitteln? Versuche jedes chemische Mittel zu vermeiden. Meist ist eine biologische Alternative preiswerter und viel bienenfreundlicher. So kann man aus jedem Gemüse, jedem grünen Küchenrest Dünger herstellen – sogar im Eimer auf dem Balkon. Alte Hefe oder vergorener Honig kann durchaus noch als Dünger dienen. Auch gegen Schadinsekten gibt es preiswerte umweltfreundliche Hausmittel.
Ein bienenfreundlicher Balkon oder Garten ist vielleicht nur ein kleiner Beitrag zum Naturschutz, aber er ist wertvoll. Du kannst mit ein wenig Planung und Liebe zum Detail einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Bienen leisten.
