Varroa-Milbe soll sich selbst umbringen

Weltweit setzt die Varroa-Milbe Bienenvölkern inzwischen hart zu - nur Australien ist bisher noch von ihr verschont geblieben. Angetreten hat die Milbe ihren Siegeszug in Asien; gegen Schädlingsbekämpfungsmittel der chemischen Industrie hat sie vielfach Resistenzen ausgebildet.

Besonders erfolgversprechend ist daher die Behandlung mit Ameisen- und Oxalsäure. Britischen Wissenschaftlern des nationalen Bienen-Institutes und der Universität von Aberdeen war dies aber nicht genug und sie haben nun einen Weg gefunden, in den genetischen Informationsfluss der Varroa-Milbe einzugreifen; das Ziel ist, die natürlichen Funktionen der Milbe abzustellen und sie quasi zur Selbstzerstörung anzutreiben.

Dr. Alan Bowman von der Universität von Aberdeen erklärt, dass die Zuführung von harmlosem genetischen Material die Milbe dazu veranlasse, nicht die Bienen zu befallen, sondern sich selbst zu zerstören. Das reizvolle daran sei, dass es nur die Varroa-Milbe beträfe und kein anderes Lebewesen.

Dr. Giles Budge vom nationalen Bienen-Institut sieht in der Methode eine umweltfreundliche Methode, Bienenvölkern zu helfen. Mit weiterer Entwicklungsarbeit aus der Industrie, denen sich Umweltverträglichkeitsprüfungen anschließen müssten, könnte in etwa fünf bis zehn Jahren ein fertiges Mittel zur Varroa-Bekämpfung für die Imker bereitstehen.

Es ist davon auszugehen, dass der Wirkstoff in der späteren Anwendung über Bienenfutter in die Varroa-Milbe übertragen werden könne. Genutzt wurde für die Entwicklung die Theorie der „RNA interference“, die den genetischen Informationsfluss bestimmt.

Der vollständige Bericht ist online bei „Parasites and Vectors“: „Gene-knockdown in the honey bee mite Varroa destructor by a non-invasive approach: studies on a glutathione S-transferase