Der Vereinsausflug im letzten Jahr führte uns ins Freilichtmuseum Lindlar. In einem Workshop konnten dort Hummelkästen gebaut werden.
Johannes Wingold hat wissenswertes über Hummeln und eine ausführliche Anleitung zum Bau eines Hummelkasten erstellt.
Was wir über das Leben der Hummel erfahren haben
Im frühen Frühjahr kommen die Hummelköniginnen aus ihrem Winterversteck und beginnen einen Platz für ihr Nest zu suchen. Je nach Hummelart ist der Zeitpunkt unterschiedlich. Die ersten Hummelköniginnen sind meist schon an den ersten warmen Tagen im März zu sehen. Man erkennt sie daran, dass sie viel größer sind als die Hummelarbeiterinnen.
Nest finden
Die Hummelköniginnen der Erdhummel, Gartenhummel, Ackerhummel oder Steinhummel beziehen gerne ein altes Mäusenest oder einen ähnlichen Bau unter der Erde. Baumhummeln suchen an Bäumen/Wänden nach Löchern. Für die Baumhummel kommt also ein Hummelhaus in der Regel nicht in Frage. Nachdem die Hummelkönigin aus ihrem bis zu 30cm tiefen Winterversteck gekrochen ist, beginnt sie nach möglichen Nistplätzen zu suchen. Dabei fliegt sie systematisch die Fläche ab, im Normalfall eine Wiese. Pollen sammelt sie erst, sobald sie ein Nest hat und einen Vorrat für die Brut anlegen muss.
Damit sie den höhergelegten Eingang des Nistkasten findet muss dieser auf der Fläche Liegen, also über eine Rampe aus Bodenmaterial erreichbar sein. Für Baumhummel muss der Eingang in einer Wand liegen. Um dies mit dem Hummelhaus nachzuahmen lässt man die Hummeln über aufgeschüttete Erde, Steine und Pflanzen zum Eingang klettern. Von dort aus führt ein Schlauch leicht abwärts ins Nest.
Die Kästen sollten im Halbschatten stehen.
Nest annehmen
Die Hummelkönigin inspiziert ein mögliches Nest und ist dabei sehr kritisch. Verlässt sie das Nest nach kurzer Zeit wieder und fliegt gradlinig weg, dann hat sie es nicht angenommen. Je länger sie drin bleibt desto besser scheint es ihr zu gefallen. Kommt sie nach einiger Zeit heraus und schwirrt in Kreisen, mit dem Kopf zum Nest gewandt, um den Eingang herum, dann macht sie ihren Orientierungsflug und wird den Kasten bebrüten. Falls sie dann noch in der Nähe stehen werden sie als Landmarke miteingeprägt.
Nest nutzen
Sobald die Hummelkönigin ein geeignetes Nest gefunden hat, beginnt für sie die eigentliche Arbeit. Sie sammelt zuerst einen Futtervorrat, baut dann einige Brutzellen und legt Eier hinein, die nach 7 bis 10 Tagen schlüpfen. Das Futtersammeln gibt sie erst auf, wenn die ersten Generationen Hummelarbeiterinnen geschlüpft sind und diese Arbeit übernehmen. Die Königin legt danach nur noch Eier. Im Hummelvolk leben dann ungefähr 50 bis 600 Hummeln, je nach Art. Neue Königinnen und Drohnen werden erst in der letzten Generation ausgebrütet. Diese gehen auf Hochzeitsflug. Die Königinnen futtern sich einen „Winterspeck“ an und suchen sich dann ein neues Winterversteck.
Nest schützen
Größter Feind der Hummeln, vor allem in künstlichen Behausungen, sind die Wachsmotten. Diese kann man durch Klappen am Nesteingang aus dem Nest fernhalten. Die Hummeln können die Klappen öffnen, die Motten schaffen das aber nicht. Die Klappen können allerdings verklemmen, deswegen muss man mindestens einmal täglich nach dem Kasten sehen. Die Alternative ist eine Behandlung durch Aufsprühen von Säure.
Nest pflegen
Die Hummelköniginnen besuchen kein Nest zweimal, das Brutmaterial innerhalb des Kastens sollte also jeden Winter ausgetauscht werden. Das untere Drittel des Kastens wird mit Hobelspänen (ersatzweise Kleintierstreu) aufgefüllt, um das Nest trocken zu halten, denn die Hummeln koten ins Nest. Deshalb müssen die Hobelspäne bei Bedarf ausgetauscht werden.
Nest aufbauen
Das Außengerüst des Nestes bildet ein Holzkasten. In seinem Inneren wird zuerst das untere Drittel mit Hobelspänen/Kleintierstreu aufgefüllt darüber eine Schicht Stroh, dann eine Rohrisolierung (23mm Innendurchmesser, 50mm Außendurchmesser) vom Eingangsloch aus schräg nach unten gelegt, am Ende dieser Eingangsröhre muss eine Kugel aus fein auseinandergezupfter Polsterwolle gebildet werden.
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