Bienentrachtpflanzen

Die Leistung der Biene bei der Blütenbestäubung ist vor allem bei Obstbauern unbestritten, die vielen Imkern eine Prämie für jedes aufgestellt Bienenvolk zahlen. Der Vorteil der Honigbiene ist ihre Verlässlichkeit, denn sie sammelt eine Trachtquelle so lange ab, bis sie erschöpft ist. Da Pflanzen zur Befruchtung Pollen der eigenen Art benötigen, sorgt die Bienen so für besonders reichhaltige Erträge sowie die Arterhaltung und -vermehrung. Je besser die Befruchtung, desto höher fällt das Gewicht der Früchte aus.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Bienenbestäubung bei Kernobst zu einer Steigerung der Erträge bis zum Zehnfachen betragen kann.

Vor allem in den USA machen sich dies Imker zu Nutze und leben teilweise von einer großindustriellen Bienenvermietung an Obstbauern. Die so genannte Bestäubungsimkerei ist in Deutschland sehr viel seltener anzutreffen.

Einzelne Imker des Mülheimer Imkerverein e. V. wandern zwar ebenfalls in den Raps, was auch dessen Erträge erhöht, allerdings nur, um den bei vielen Verbrauchern beliebten Rapshonig erzeugen zu können.
Eine gute Zwischentracht bieten Pflanzen wie Phacelia, Klee, Senf und sogar Löwenzahn, die von Imkern alle als Bienenweide bezeichnet werden. Unter den Gehölzen sind besonders Brombeere, Himbeere, Schwarzer Holunder und Weißdorn wichtig. Sie alle bieten den Bienen übermäßig viel Pollen und Nektar.

Ein vielfältiges Trachtangebot ist für das Überleben der Bienen wichtig. Ein Bienenvolk verbraucht in einem Jahr rund 35 kg Pollen und 50 kg Honig. Im Frühsommer, wenn die Völker am größten sind, umfassen sie 50.000 oder mehr Bienen.

Imker haben immer einen besonderen Blick für die Natur und wissen meist sehr genau, welche Trachtpflanzen bei den eigenen Bienen gerade besonders beliebt sind.

Vorsicht vor der Herkulesstaude

Zur falsch verstandenen Bienenliebe zählt die Aussaat invasiver gebietsfremder Pflanzen wie beispielsweise der als Zierpflanze aus dem Kaukasus eingeführten Herkulesstaude, auch Riesen-Bärenklau genannt. Die bis zu 3,5 m hohe Staude mit Dolden bis zu 50 cm Durchmesser wird durchaus auch von Bienen angeflogen. Diese Pflanze wurde insbesondere in der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts Imkern als Bienentrachtpflanze empfohlen.
Eine Berührung der Pflanze bei (folgender) Sonneneinstrahlung führt nach kurzer Zeit zu Hautreizungen mit Blasenbildung, die so stark sein können, dass sogar Narben zurückbleiben, denn die Pflanze verfügt über phototoxische Bestandteile. Die Verbreitung der Herkulesstaude sollte daher in jedem Fall unterbunden werden.

Weiterführende Links

  • Bienentracht in Dorf und Flur von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (PDF, 1,1 MB)
  • Exotische Pflanzen auf dem Vormarsch: Invasive Neophyten verdrängen die
    standorttypische Flora an Fliessgewässern von Angela von Känel/Kanton Bern (PDF, 1 MB)
  • Informationsblatt der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen zu Riesen-Bärenklau (PDF, 390 KB)
  • Praxisleitfaden Riesenbärenklau: Richtlinien für das Management und die Kontrolle
    einer invasiven Pflanzenart in Europa des Giant Alien Projekt (PDF, 4,1 MB)